Waldfriedhof Heidenheim, Umbau Aussegnungshalle und Aufbahrungsgebäude
kaestle&ocker Architekten BDA




Projektangaben
Warum wurde das Material gewählt?
Die Materialität der neuen Raumschale aus heimischer Weißtanne umhüllt die Abschiednehmenden in einem die Sinne berührenden hölzernen Kleid und führt zu einer würdevollen, geborgenen Atmosphäre. Die Decke unterstützt durch ihre gefächerte Neigung die räumliche Ausrichtung auf den neuen Innenhof.
Was macht den Materialeinsatz besonders?
Die plastische Ausformulierung der Wandgeometrien leitet sich aus der Tragstruktur des Gebäudes und den vorhandenen Wandöffnungen ab und führt zu einer neuen Anmutung des Innenraums.
Welche besondere Qualität erzielt das Material?
Für die Aussegnungshalle ergibt sich so eine neue Differenziertheit und Vielfältigkeit der räumlichen Wahrnehmung, die je nach Standpunkt, Blickwinkel und Lichteinfall variiert.
Projektbeschreibung
Die 1957 von Ludwig Gruber erbaute Aussegnungshalle mit Aufbahrungsgebäude ist Teil der Gesamtanlage Waldfriedhof und im Originalzustand erhalten. Ihre städtebauliche Setzung und das äußere Erscheinungsbild sind bis heute stimmig. Im Zusammenspiel von Landschaftsarchitektur und Hochbau wurde eine Prägung des Ortes erreicht.
In die vorhandene Struktur des Gebäudes gab es einen wesentlichen Eingriff: Rückbau der Decke am ehemaligen Aufstellort des Sargs, Vergrößerung der Wandöffnung und Ausbildung eines Lichthofs als Außenraum. Durch diese Maßnahme wird die Lichtführung verbessert, die Ausrichtung erlaubt das Miteinbeziehen von Tages- und Jahreszeiten in die Aussegnungsfeier, die Bestimmung der letzten Ruhe auf dem Waldfriedhof wird spürbar und präsent. Darüber hinaus unterstützt der Hof durch seine Leere eine Konzentriertheit auf den Augenblick. Die tektonische Bearbeitung der raumbegrenzenden Bauteile sowie eine für diesen Raum entworfene Möblierung verbessern die Raumgestalt.
Kommentar der Jury
Die tektonisch gefalteten, aufstrebenden, scheinbar nicht enden wollenden Wandelemente erzeugen eine gotische Anmutung. Klarheit, Ruhe und Ästhetik entmaterialisieren den Raum. Ein Zukunftsprojekt. Wie kriegen wir Neubauten in bestehende Bauten integriert? Was finden wir wertvoll? Was bewirken Materialien? Hier wird die bauliche Aufgabe mit Material erfüllt, der Raum mit Atmosphäre gefüllt. Die große Sensibilität für Raum und seine Nutzung vervollkommnet sich im Fenster der Hoffnung und sorgt für ein positives Erlebnis beim Abschiednehmen.
Materialien
Wandbekleidung: Weißtanne massiv
Habisreutinger
Bodenbelag: Jurakalk, rahmweiß gebändert
Solnhofner
Deckenbekleidung: abgehängte, gefächerte Akustikdecke
Sto
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