Elytra Filament Pavilion
Achim Menges with Moritz Dörstelmann (ICD University of Stuttgart / Achim Menges Architect) Jan Knippers (ITKE University of Stuttgart / Knippers Helbig Advanced Engineering) Thomas Auer (Transsolar Climate Engineering / TUM) Commissioned by the V&A London




Projektangaben
Warum wurde das Material gewählt?
Die meisten natürlichen Tragstrukturen sind Faser verstärkte Systeme, deren Faserausrichtung und -dichte fein auf die auftretenden Kräfte abgestimmt sind. Die daraus resultierende Ressourceneffizienz kann durch den Einsatz technischer Faserverbundwerkstoffe auch im Bauwesen realisiert werden.
Was macht den Materialeinsatz besonders?
Die Entwicklung computerbasierter Entwurfs- und robotischer Fertigungsmethoden ermöglicht materialgerechte Planung und Herstellung individuell angepasster Baukomponenten. Hierdurch kann das Potenzial Faser basierter Werkstoffe für neuartige Leichtbaukonstruktionen im Bauwesen genutzt werden.
Welche besondere Qualität erzielt das Material?
Faser verstärkte Kunststoffe ermöglichen nicht nur besonders leichte und funktionsintegrierte Strukturen, sondern eröffnen gleichzeitig ein neuartiges architektonisches Entwurfsrepertoire. Bautechnischer Fortschritt und baukulturelle Innovation bedingen sich somit wechselseitig.
Projektbeschreibung
Der Elytra Filament Pavilion basiert auf vier Jahren Forschung zur Integration von Architektur, Ingenieurswesen und biomimetischen Prinzipien. Die 225m² Dachstruktur verwendet Leichtbau Prinzipien der natürlichen Faserverbundstruktur in Vorderflügelschalen flugfähiger Käfer, den so genannten Elytren.
Die 225m² Dachstruktur zeigt, wie einzigartige räumliche und ästhetische Qualitäten aus der Synthese von Bau- und Klimaingenieurswesen sowie innovativen Fertigungsmethoden entstehen können. Das Projekt wurde für die V&A Engineering Season am Victoria and Albert Museum in London gebaut und anschließend anlässlich der Hello Robot Ausstellung des Vitra Design Museums auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein aufgebaut. Dort zeigt das Projekt die tiefgehenden Auswirkungen neuer Technologien auf die Konzeptionierung von Design, Konstruktion und Herstellung. Das Dach bildet ein tektonisches Faserverbundsystem, welches architektonisch ebenso ausdrucksstark, wie strukturell effizient ist.
Kommentar der Jury
Leicht und filigran mutet dieser Pavillon an, der höchst virtuell daher kommt, ja fast gerendert scheint. Textil als festes, statisches Material auf die Kräfteverteilung abgestimmt – das ist neu und bedeutet jahrelange Forschung. Und so selbstbewusst präsentiert sich der Pavillon als Symbiose aus struktureller Effizienz und architektonisch surrealer Gestalt. Das Resultat computerbasierter, bionischer Entwurfsmethoden und robotischer Fertigungsverfahren – mit seinen verrückten Auskragungen – ist einfach unglaublich und zeigt auf verblüffende Weise das große Potenzial von faserbasierten Werkstoffen für Leichtbaukonstruktionen im Bauwesen: materialgerechtes Design in höchster Vollendung.
Materialien
Carbonfaser
SGL Carbon SE
Glasfaser
Advantex
Polymermatrix
Hexion
Kategorien
Unternehmen
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