Neubau einer Mensa in Neunburg vorm Wald
Architekturbüro Steidl




Projektangaben
Projektbeschreibung
Ein Akzent in Material und Farbe – Neubau einer Mensa in Neunburg vorm Wald. Die Entwicklung und Veränderung der Grund- und Mittelschule in Neunburg vorm Wald, einer Stadt in der Oberpfalz, Bayern, machten es nötig den Schulcampus neben weiteren Umbauten im Bestand mit dem Neubau einer Mensa zu ergänzen. Die gibt nun den Schulen die Möglichkeit der Ganztagsbetreuung.
Abgeleitet von einem im Brutalismus der 70er Jahre erricheten und durch farbige Elemente in den 90er Jahren akzentuierten Schulcampus, konzipierte das Projektteam vom Architekturbüro Steidl eine zeitgemäße Mensaerweiterung. Diese zeigt nicht nur die gestalterische Weiterentwicklung des Betons auf, sondern verbindet die Farbakzente der 90er Jahre miteinander und bindet so den Neubau in den Schulcampus ein.
Mit einem weiten Ausblick über die Flure des Schwarzachtals und dessen angrenzenden Wäldern liegt das Schulzentrum mit Grund-, Mittel- und Realschule am westlichen Ortsrand der Stadt Neunburg vorm Wald. Hier trifft das natürliche Grün der Umgebung auf die strenge Materialität des Betons der Bestandsbauten von Mittel- und Grundschule. Charakteristisch für den Bestand aus den 70er Jahren ist eine monotone Materialwahl, sowie die konstruktionsbetonte, plastische Gestaltung. Der Beton wirkt spröde, schroff und kalt - Bauten ihrer Zeit, die der Architektursprache des Brutalismus entsprechen.
Anfang der 90er Jahre wurde bereits das Architekturbüro Steidl für die Sanierung der damaligen Hauptschule mit Turnhalle und Hallenbad und für die Erweiterung um eine Dreifachturnhalle beautragt. Die dominante Betonmaterialität und -farbe wurde mit den für diese Zeit typischen Farbakzente ergänzt, wobei diese eher dezent und zeitlos in Erscheinung treten. „Wir haben die Sanierung Anfang der 90er geplant und dem Komplex durch die Farbkodierung eine zusätzliche Struktur gegeben, die sich auch in Leitsystemen im Inneren der Schule widerspiegelt.“, so Architekt und Planer Michael Steidl. Es unterstreichen vor allem die roten, gelben und blauen Fensterrahmen mit Sonnenschutz die heutigen Fassaden.
Die Umstrukturierung zu einer Ganztagsschule sah nun Umbauten im Bereich des Bestandes vor, so wie den Neubau einer Mensa, welcher von besonderer Bedeutung für die Gesamtmaßnahme ist, um eine ganztätige Verpflegung der Schulfamilie sicher zu stellen. Aus dem Bestand heraus wurde das Entwurfskonzept für die neue Mensa der Grund- und Mittelschule Neunburg vorm Wald strukturell, farblich so wie materiell entwickelt. Die Grundlage für die Gestaltung der äußerlichen Hülle bildeten die roten und gelben Fensterrahmen des Bestandes. „Aus der Farbkodierung der Sanierung in den 90er Jahren heraus entwickelt sich der Neubau der Mensa zu einem eigenständigen Bauwerk, das sich trotz der straffen Geometrie organisch in den Gesamtkomplex einfügt.“ so Architekt Michael Steidl weiter. Die Fassadenplatten, welche sich in Größe, Farbe und Farbton unterscheiden überlagern und durchweben sich. Somit konnte ein farblicher Akzent auf dem sonst vom Sichtbeton der 70er Jahre dominierendem Schulgelände gesetzt werden.
„Die Liebe zur Oberfläche ist der Grund gewesen, warum wir uns für Sichtbeton im Innenraum entschieden haben“, so Architektin und Innenarchitektin Barbara Steidl über die Wahl der Materialität im Innenraum, welcher des weiteren von einem klaren Farbkonzept dominiert wird. Durch die Wahl der Schalung konnte eine einzigartige Textur erzeugt werden, welche spürbar Wärme ausstrahlt. Sie wurde vom Projektteam in enger Zusammenarbeit mit der ausführenden Firma entwickelt und durch die organische Struktur in der Maserung der Schalung (geölte Agepan RS Spezial Schalungsplatten) erreicht.
Neben der Reduktion von Material und Farbe wurde im Innenraum auch auf puristische Details Wert gelegt. So gibt es zum Beispiel einen Wasserauslauf direkt aus der Betonwand mit darunterstehender weißer Schale oder einen Trinkbrunnen, welcher ebenso aus Beton gegossen wurde.
Die neue Mensa beinhaltet einen Speisesaal von 110 m² und versorgt 175 Schüler im Zwei-Schicht-Betrieb. Angegliedert an den Speisesaal, welcher auch als Veranstaltungsraum genutzt werden kann, ist die Ausgabeküche mit den notwendigen Nebenräumen Spülen, Umkleide, WC und Abstellraum. Eine offene Stahlkonstruktion stellt den überdachten und windgeschützten Übergang zum Bestand her und schließt den Pausenhof ab. Gegenüber einem großen Schiebefenster zum Innenhof der Grundschule zeigt die großzügige Öffnung in die freie Grünfläche vor der Schule, in der im Frühjahr ein Kräutergarten als Schülerprojekt angelegt werden soll.
Das Projekt kann auch als Beispiel für die Emanzipation des Betons für den Innenraum verstanden werden. Er ist nicht mehr das reine Material des Ingenieurs für Infrastruktur und Statik, noch muss er wegen seiner Rauh- und Schroffheit durch Putz und Farbe versteckt werden.
Die Reduktion der Materialien, puristische Details und das klare Farbkonzept, innen wie außen geben dem Körper eine prägnante Identität und bilden einen räumlichen Akzent am Schulcampus Neunburg vorm Wald.
Materialien
Beton
TBG- Transportbeton Bodenwöhr
Vinylboden
DLW Flooring
Akustikdecken
Knauf AMF
Kategorien
Unternehmen
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