Jeder von uns kennt es, beim Warten im Rathaus, beim Stöbern in der Bücherei oder beim Langweilen in der Schule, das dumpfe Gefühl der Unbehaglichkeit. Alles ist steril und unbequem, keine Spur von Individualität. Doch wie kann eine Subjektive Atmosphäre geschaffen werden? Reicht es, Materialien aus einem anderen Kontext zu nehmen?
Insel als Rückzugsort
Viele Medien sind nur zur Nutzung vor Ort gedacht und können nicht ausgeliehen werden. Um sie vor Ort gemütlich zu entdecken sind neun unterschiedliche „Kinderzimmerinseln“ geschaffen worden. Durchgängige Elemente der „Kinderzimmer“ sind der Wandteppig und die Modul-Regale.
Außerhalb der Zimmer sind ausschließlich weiße, klar strukturierte Einbauregale. Diese treten in den Hintergrund und legen den Fokus auf die Bücherrücken. Diese Schlichtheit zeigt sich in den verschiedenen Bibliotheken. Meist ist der Kinderbereich der Bibliotheken durch bunte Farben und Sitzgelegenheiten aufgelockert, aber in keiner Bücherei bekommen Kinder individuelle Rückzugsorte geboten.
Die Einzigartigkeit des Regals wird durch das Kantenmaterial erzielt. Es ist kein Regal mit einer klaren Kunststoffkante, richtungsweißenden Vollholzkanten oder gemaserten Holzfurnierkanten. Diese Kanten wären zu ungemütlich und steril für die „Kinderzimmerinseln“. Die neuwertige Holzfaserkante setzt das Regal in Szene. Das feine Muster des Holzfaser- Kunststoff- Verbundstoffes lockert die weißen Kunststoff Oberflächen der Regalbretter auf und gibt einen Wohlfühleffekt.
Ein weiteren persönlichen Aspekt bietet der neu interpretierte Wandteppich. Einst galten diese als Luxusgut und wichtigster Besitz einer Familie und auch für die Leseinseln spielen sie eine entscheidende Rolle: Hier wurden shaggyartige Langflorteppiche in kräftigen Farben eingesetzt, durch deren belebte Oberflächenstruktur und das weiche Material ein Gefühl der Behaglichkeit erzeugt wird. Die kräftigen Farben und Farbkontraste von Wand und Sessel erzeugen dabei ein beruhigendes Gefühl und laden zu einer entspannten Lesestunde ein.
Durch den besonderen Einsatz ausdrucksstarker Materialien wird eine besondere, persönliche Atmosphäre geschaffen, die zu entspannten Stündchen in der Bibliothek einlädt. Und trotz der hektischen und sterilen Großstadt ist jedem das Gefühl vergönnt, einen Augenblick nur für sich zu sein.



Bilder: Privat
Erstellt von: Julia Aulbur, Elisabeth Kocher, Annika Renz, Emily Erwe